Herkunftsverband Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V. (HTW)
Der Eichsfelder Feldgieker hat gewiss nicht die Bekanntheit und jahrhundertealte Tradition wie die Thüringer Rostbratwurst. Aber der Kenner weiß, sie ist mindestens ebenso eigenartig und von unverwechselbarem kulinarischem Genuss. Seine Heimat ist das Eichsfeld - im Nordwesten Thüringens, mit Ausläufern bis in das südöstliche Niedersachsen und einigen kleinen Zipfeln im benachbarten Hessen- gelegen.
Schon der Name birgt Geheimnisvolles. Woher kommt er eigentlich?
Etymologen, das sind Sprachwissenschaftler, die sich mit der Herkunft und Geschichte von Wortbildungen beschäftigen, sagen, dass die Eichsfelder Bauern die Wurst mit aufs Feld nahmen und sie, damit sie schön kühl und frisch blieb, in die Erde "gikten" (mundartlich steckten). Andere meinen, es komme davon, dass die Wurst zum Trocknen auf dem Boden aufgehängt wurde und somit ins Feld kieken (gucken) konnte, nachzulesen in "Deutschlands kulinarischem Erbe" aus dem Jahre 1939. Erste urkundliche Erwähnungen gehen zurück auf das Jahr 1718 und stammen aus der Gemeinde Hilkerode: "vierzehn gute groschen pro 3 ½ pfund felt kycker" (Stadtarchiv Duderstadt). Sodann wird der Feldgieker 1724 in einer Bernshäuser Dokumentation erwähnt: "vor zwey grosse feld gücker", die bei der Bewirtung des Dompropstes und Statthalters des Eichsfeldes 1744 verspeist wurden, zahlte die Kämmerei zwölf Groschen. Breits im 18 Jahrhundert soll der Feldgieker auf der Prager Burg als Dankgeschenk "gehandelt" worden sein! Auch J. W. von Goethe soll die Qualität des Feldgiekers geschätzt haben.
Was macht ihn nun aus, den Feldgieker?
Seine Unverwechselbarkeit erhält er vor allem durch die Warmfleischverarbeitung. Verwendet werden vorwiegend Fleischabschnitte von Schweinen aus der Region mit längerer Mastdauer. Traditionelle Naturgewürze und die handwerkliche Kunst der Wurstmacher des Eichsfeldes geben dieser schnittfesten Rohwurst einen außergewöhnlichen Geschmack. Der Feldgieker hat auch ein typisches Äußeres - der Darm ist blasen- oder birnenförmig. Seine Vollkommenheit erhält der Feldgieker durch eine schonende mehrmonatige Klimareife.